Tag-der-Verkaeufer-bei-Fromm-und-Rasch-in-Osnabrueck

Jörg Traeger bei seiner zweit-liebsten Beschäftigung – der Büroarbeit.

Diverse Anbieter von Social Media-Kalendern führen auf ihren Internetseiten einen sogenannten „Tag der Verkäufer“ – dabei gibt es unterschiedliche Angaben über das genaue Datum. Mal ist es jährlich der 2. März, mal jeder erste Freitag im März – also in diesem Jahr der 4.3. Die Freitagsvariante gefällt uns persönlich am besten. Den Feier-Freitag haben wir zum Anlass genommen, einen unserer Außendienstler – in diesem Falle Jörg Traeger – zu interviewen, wie ein Arbeitstag bei ihm aussieht:
Hi Jörg, wie geht’s dir?
Heute ist Freitag – mir geht’s prima (lacht)

Weißt du, dass heute „Tag der Verkäufer“ ist?
Ich habe sowas läuten gehört, ja.

Also herzlichen Glückwunsch dazu!
Danke (lacht). Dann wird unsere Riege auch mal erwähnt. „Tag der Verkäufer“… Sehr schön. Aber wir sind ja keine reinen Verkäufer, wir sind ja Kundenberater. Das darf man ja nicht verkennen.

Den Unterschied musst du mir jetzt noch mal erklären.
Ein Kundenberater berät Kunden und ein Verkäufer verkauft, verkauft, verkauft. Und wir sind ja auch in beratender Funktion tätig.

Also nun zum eigentlichen Interview: Wir kennen dich ja eigentlich immer nur gut gelaunt. Woher nimmst du diese Energie?
Ich bin wahrscheinlich genau im richtigen Job tätig. Deswegen habe ich immer gute Laune. Aber ich habe privat natürlich auch immer gute Laune und bin so ein „Hansdampf in allen Gassen“ – das war ich früher schon. Die Energie kriege ich wahrscheinlich auch von zuhause, von meinen Hobbies. Ich fahre Motorrad, mache einiges an Sport. Und weil mir mein Job halt Spaß macht – das ist der Hintergrund. Da bin ich glaub ich genau richtig aufgehoben.

Ich habe aber auch mal drei, vier schlechte Tage im Jahr – richtig schlechte. Dann mache ich einen Homeoffice-Tag und bleibe einfach nur zuhause, weil das echt keinen Sinn ergibt. Aber das soll natürlich nicht heißen, dass ich immer schlechte Laune habe, wenn ich im Homeoffice bin (lacht). Das ist dann nur meine Philosophie; nicht zu den Kunden zu gehen.

Welcher Background hat dich denn überhaupt in die Druckbranche geführt?
Den Anstoß haben tatsächlich meine Eltern gegeben. Und zwar komme ich aus Ibbenbüren – da hatten wir ein großes Kohlekraftwerk, wo gefühlt jeder hingegangen ist. Meine Eltern haben damals gesagt: „Du kommst nicht auf den Pütt.“ (lacht). Ich habe dann gesagt: „Ok, dann nicht.“ und habe ein Praktikum gemacht in einer Druckerei in Ibbenbüren. Das hat mir so gut gefallen, dass ich dort anschließend eine Ausbildung als Drucker gemacht habe. Ich bin also gelernter Drucker und irgendwann hat man mir aber gesagt: „Du gehörst in den Außendienst.“, auf Grund meiner immer guten Laune wahrscheinlich oder wegen der vielen Kontakte.

Hat der Job als Drucker dir also nicht mehr zugesagt?
Der Job als Drucker hat mir immer Spaß gemacht, aber ich konnte mich nicht an das Zweischicht-System gewöhnen bzw. an das Arbeiten bis zehn Uhr abends. Ich wollte dann lieber die Kunden vor Ort betreuen und auch „einfach mal raus“.

Was schätzt du denn besonders an der Druckbranche?
Mittlerweile logischerweise den Kundenstamm, den ich mir aufgebaut habe nach 22 Jahren; die Kollegen immer wieder – egal wo ich gerade bin und wo ich gerade war; und natürlich die Projekte. Papier hat auch immer etwas mit Haptik und mit tollen Projekten zu tun. Das macht einfach Spaß! Ich wünsche mir auch, dass das so bleibt.

Wie sieht denn überhaupt dein Arbeitsalltag als Kundenberater aus?
Ich organisiere meine Termine, spreche mit den Kunden Termine ab, fahre zu den Kunden, berate sie vor Ort und bin teilweise auch hier im Büro, spreche mit den Innendienst-Kollegen über die Jobs, die ich dann an sie übergebe oder die vielleicht auch etwas schwierig sind im Handling.

Der reine Außendienst war früher viel, viel mehr. Früher ist man wirklich nur im Außendienst gewesen und ist durch die Industriegebiete gefahren, hat einfach geklopft bei der Firma, ist reingegangen und hat gesagt: „Hallo, hier bin ich!“ Das war auch mein Törn. Heutzutage läuft vieles über E-Mails, deswegen ist die Bürotätigkeit inzwischen etwas mehr in den Fokus gerückt. Aber genau die Mischung ist es, die mir so viel Spaß macht.

Was meinst du denn mit „schwierigem Handling“ bei einem Job?
Es gibt natürlich bestimme Druckjobs – z.B. im Katalogbereich – bei denen z.B. Heißfolienprägungen aufgetragen werden oder Folien verwendet werden oder evtl. noch etwas beigelegt wird etc. Sowas muss man mit dem Innendienst alles abklären und definitiv besprechen, da der Innendienst ja nicht per se wissen kann, wie ich etwas mit dem Kunden vor Ort bespreche. Solche Dinge müssen dann ausführlich übergeben bzw. besprochen werden, damit das Angebot und auch das Druckprodukt später passen.

Gibt es etwas an deiner Arbeit, das dir am meisten Spaß macht?
Ja, tatsächlich das Beraten vor Ort. Also zu dem Kunden zu fahren, sich vorzubereiten auf den Kunden – vor allem auf die Menschen. Das ist ja das A und O – und nicht etwa, nur hier zu sitzen und Mails zu schreiben, sondern wirklich noch mit den Menschen Kontakt aufzunehmen. Ohne die Menschen könnten wir keine Jobs generieren. Sonst wären wir vergleichbar mit jeder anderen Branche. Und das wollen wir ja eigentlich gar nicht. Gerade mit den Menschen geschäftlich oder auch mal privat zu sprechen und Kontakte zu knüpfen, darauf liegt das Augenmerk.

Gibt es besondere Herausforderungen?
Ich glaube, jeder hat so seinen eigenen Flow; wie man etwas macht, wie man mit den Kunden spricht. Ich bin z.B. jemand, der sehr schnell auf Kunden zugeht und ich gebe auch von mir sehr, sehr viele Sachen preis. Das ist für mich immer so ein Wow-Effekt, weil man dann eine ganz andere Ebene hat. Das geht bei mir relativ schnell, könnte aber auch an meiner Art liegen, weil ich wahrscheinlich ein offener Typ bin (lacht).

Ansonsten ist es natürlich grundsätzlich immer eine Herausforderung, neue Kunden zu akquirieren. Gerade in Zeiten, in denen die Digitalisierung immer weiter voranschreitet und es immer weniger Kataloge, Bücher oder Prospekte gibt. Durch die Corona-Pandemie bekommen wir quasi noch mal zusätzlich „einen aufs Dach“, weil viele Leute im Homeoffice sitzen und alles nur noch digital zugeschickt bekommen. Der Kuchen wird einfach kleiner – auch auf Grund der Schnelllebigkeit.

Kannst du diese Dinge – speziell die Schnelllebigkeit – persönlich nachvollziehen?
Ich bin selber noch Zeitungsleser, ich habe auch noch ein Abo. Aber junge Leute, die sparen da und kaufen sich dafür lieber ein neues Handy. Als gelernter „Papiermensch“ finde ich das total schade.

Junge Leute werden nicht mehr mit Papier groß. Die haben täglich das Handy in der Hand und machen auch alles damit. Die nehmen sich keine Zeitung und setzen sich mal hin und blättern, um genau das vielleicht draußen in der Sonne bei einer Tasse Kaffee zu genießen. Die Zeit wird leider immer hektischer. Das kommt wahrscheinlich auch mit der Digitalisierung. Dass mal jemand bewusst abschaltet, wird immer weniger.

Welches Druckprodukt verkaufst du am liebsten?
Im Grunde alles das, was wir abdecken. Jedes Druckprodukt hat seine Besonderheit. Ich verkaufe alles gerne, was wir selber produzieren können. Natürlich auch mal neue Sachen. Man ist immer wieder empfänglich für neue Geschichten, wenn es z.B. neue Veredelungsschritte gibt. Im Grunde freue ich mich, wenn es für den Kunden möglichst unkompliziert abläuft und er am Ende ein Produkt in den Händen hält, was seinen Vorstellungen entspricht.

Womit endet dein Job? Wie sehen die Schritte danach aus?
Wenn ich es geschafft habe, mich gut auf ein Gespräch vorzubereiten und die passenden Muster und Papiere zusammen zu suchen, muss ich mir natürlich alles sauber notieren. Danach geht’s in die Angebotsphase. Das heißt, ich schreibe das entweder zuhause noch mal ins Reine – also in ein Formular oder in unser CRM-System und dann wird das mit dem Kollegen hier besprochen. Dazu setzen wir uns dann meist zusammen und sprechen das Ganze einmal durch. Wenn dann Fragen aufkommen, können wir die direkt besprechen. Wenn etwas unklar sein sollte, was ich vielleicht auch falsch aufgenommen habe, dann kann einer von uns auch noch mal den Kunden kontaktieren.

Wer von euch ist denn dann der passende Ansprechpartner für den Kunden?
Solange die Angebotsphase läuft, bin ich eigentlich der Ansprechpartner, weil ja nur ich bis dahin alles weiß über den Kunden und sein Druckvorhaben. Sobald ein Projekt gestartet ist, ergibt es dann manchmal mehr Sinn, wenn der Kunde sich im Falle einer Frage direkt an den Innendienst wendet. Denn ich bin dann im Zweifelsfall gerade im Auto unterwegs und kann gar keine Antwort geben. Sascha sitzt jedoch hier vorm Rechner und kann sich alles direkt raussuchen, gucken und weitergehend beraten.

Wir sind also sozusagen ein Team, das sich gemeinsam um die Anliegen des Kunden kümmert vom ersten Gespräch bis zum fertigen Produkt. Das ist auch naheliegend, da wir ja zusammen in einem Büro sitzen. Einige Sachen mache ich dann aber auch mit anderen Kollegen, wenn es sich ergibt. Das ist zum Teil auch themenabhängig. Der Fokus liegt aber immer darauf, dass man im Team gut zusammenarbeitet, um dem Kunden den bestmöglichen Service zu bieten.

Danke dir, für das Interview und deine Zeit!